Samstag, 9. November 2013

Sind wir nicht alle ein wenig Zombie?

Am Freitagabend, sprich gestern, dachte ich mir mal wieder, ich hab genug am PC gesessen und sollte unter die Leute gehen. Ich hatte schon etwas früher eine Einladung ins Kino erhalten und nahm diese daher an. Was gibt es denn schöneres, als mit Freunden über ein zweitklassigen C-Movie der Gattung ,,Zombiefilme mit allen gängigen Klischee´s“ zu lachen?

Es war einer von jenen, in denen die ,,Lebenden Toten“, von uns so liebevoll als Zombie bezeichnet, einfach nur regungslos herumstehen, bis ein dummer Mensch dahergelaufen kommt, ein wenig Krach macht und damit ein ca. so delikates Ende findet, wie das Mittagessen von durchschnittlichen, feiernden Jugendlichen heutzutage.

Doch was hat das ganze nun mit Politik zu tun? Ist eigentlich sehr einleuchtend. Dazu müssen wir uns nur einmal anschauen, wie der gemeine Staatsbürger egal welchen Landes heutzutage auf für ihn negative Regierungsentscheidungen reagiert. Es wird mal hier ein wenig herum Gemault, dort ein wenig herum Gestöhnt. Doch etwas dagegen tun? ,,Nee, lass mal gut sein. Bringt doch eh nichts.“ Das ist so ca. die häufigste Antwort die man zu hören bekommt.

Aber wehe wenn mal wieder eine zu gravierende Änderung daherkommt, egal ob sie positiv sein könnte oder nicht! Oder mal wieder ein Skandal bekannt wird, wie zuletzt die NSA Affäre. Dann sind alle hellwach. Dann muss ja dringend etwas geändert werden. So könne es ja nicht mehr weitergehen! Und was passiert dann? Haben wir 2017 schlussendlich eine 2/3 Mehrheit der Union? Götter, Geister und alles was gut ist, bewahre.

Und genau an dieses verhalten erinnerten mich die Zombies. Erst wenn wirklich etwas auffälliges passiert kommt Bewegung in die Sache. Aber auch nur solange, wie etwas auffällig ist. Bis zur nächsten Wahl hat der deutsche Staatsbürger das dann eh wieder vergessen. Was auch die Politiker wissen. Und sich darauf ausruhen. Denn wovor sollten sie denn Angst haben? Gewerkschaften haben immer weniger Mitglieder, Demonstrationen finden meist nur noch Unterstützer in Studentenkreisen, die man meist auch bequem in einem politisch Extremen Lager abschieben kann. Dass das Volk die Macht im Staat hat, dass war einmal.

Deswegen möchte ich hier an dieser Stelle auf das Buch Empört Euch! Von Stéphane Hessel verweisen, der Anfang diesen Jahres leider verstorben ist. Auf gerade einmal 21 Seiten, DIN A5 oder etwas in der Art, ruft er auf zu einem friedlichen Widerstand gegen Ungerechtigkeit, gegen Diktatur, Unterdrückung, Umweltzerstörung. 21 sehr lesenswerte Seiten, von einem Mann der in Buchenwald gefangen gehalten wurde. Seine wichtigsten Worte aus diesem Werk möchte ich euch hier zum Nachdenken dalassen:

,, Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt Neues Schaffen.“ - Stépahne Hessel

Nimmt euch diese Aussage zu Herzen. Und dann, dann geht hinaus und lasst eure Stimmen erklingen. Niemand verlangt von euch, tagelang in Camps gegen das System zu rebellieren oder Volksversammlungen zu organisieren. Aber zeigt Flagge, zeigt das euch etwas nicht passt. Zeigt das ihr keine Zombies seid.

Im übrigen finde ich auch das Ende sehr passend. 2 der Hauptgruppe schaffen es auf ein Dach in der Stadt, um von dort mit einem Helikopter evakuiert zu werden. Sie schaffen es auch – zumindest wird es erst so dargestellt. Nur um dann zu zeigen, dass die Evakuierung nur ein Traum war und sie letztendlich auch von den Untoten als Snack verwendet werden. Wollt auch ihr irgendwann aus euren schönen Träumen aufwachen, um festzustellen das ihr zum fraß von anderen geworden seid?