Sonntag, 22. Juni 2014

Frankfurter Mahnwache & Friedenswerkstatt

Im Zuge der in ganz Deutschland aufkommenden Montagsdemonstrationen, die von den Mainstream Medien gerne verschwiegen werden, gibt es unterschiedliche Ansätze und Ergebnisse. Während über Berlin immer wieder Rechte Unterwanderung und Manipulation auch durch ZDF und ARD bekannt werden, wirbt die Bewegung hier in Flensburg mit einem Zitat von Henry Ford, einem bekannten Antisemiten. Und doch gibt es auch Montagsdemonstrationen die einen hoffen lassen, die zeigen das diese Bewegung, finden sich nur die richtigen Leute, durchaus positiv sein kann und nichts mit rechtem Gedankengut zu tun hat, sondern den eigentlichen Sinn im Blick behält: Den Frieden.

Eine dieser Montagsdemonstrationen ist die in Frankfurt. Hier haben die Demonstranten nicht nur ein Zeichen im Rahmen der Montagsdemos gesetzt, sondern gingen jüngst noch einen Schritt weiter und gründeten die sogenannte Friedenswerkstatt. Damit ist ein ständiges Informations- und Arbeitszentrum gemeint, dass an eine Kommune oder vielleicht auch an die Occupybewegung erinnert. Um mehr dazu zu erfahren habe ich ein schriftliches Interview mit dem Aktivist und guten Freund von mir, Lasse Tjorben Verthein, über die Demos und die Werkstatt geführt. (Meine Äußerungen sind Fettgedruckt, die von Lasse normal)

Hallo Lasse, schön das du dir die Zeit nimmst.

Hallo Marc, aber gerne doch.

Lasse wir stehen ja schon länger über die ganze Bewegung in Kontakt. Erzähl doch mal, wie du zu den Mahnwachen und dem jetzt neuen Projekt, der Friedenswerkstatt gekommen bist?

Auf die Mahnwachen kam ich, als mich die zuspitzende Lage und Kriegsgefahr auf der ganzen Welt alarmiert hat und sich in mir ein allgemeines Bedürfnis regte, den Menschen Lösungsvorschläge für nachhaltiges, friedliches Leben zu liefern und dabei meinen eigenen Horizont zu erweitern. Als ich dann in Frankfurt auf einer Demonstration angesprochen habe, dass ich gerne eine Mahnwache für Frankfurt anmelden wolle, bekam ich sofort Hilfe von vielen Freiwilligen mit einer hohen Eigeninitiative. So entstand dann unser Organisationsteam, einen Leiter gibt es nicht. Die Friedenswerkstatt ist eine Initiative eines Teiles dieser Orga, da wir der Meinung sind, dass eine Demonstration einmal die Woche nichtmehr ausreicht und wir unseren Protest manifestieren wollen. Dazu angetrieben hat uns vorallem die zurzeit zu beobachtende weltweite Eskalation und Eskalationsgefahr, nicht nur in der Ukraine.

Und wo siehst du das Ziel dieser Projekte? Mit welchen Erwartungen arbeitest du daran?

Ziele sind natürlich das Einkehren von Frieden auf der Welt, wir gehen da sogar so weit und sagen Frieden impliziert, dass es auch zum Beispiel keine Hungertode mehr gibt. Frieden herrscht nicht unbedingt, wenn gerade kein als Krieg deklarierter Zustand herrscht. Das fordert das Erwecken von Bewusstsein und politischer Begeisterung, für mich vor allem auch im Bezug auf Konsumverhalten und Umweltbewusstsein, nicht nur in der kritischen Masse, sondern in einem Großteil der Bevölkerung. Ich werde dir nachher auch nochmal Missionstatement der Mahnwache und Konzept der Friedenswerkstatt zuschicken. Ich gehe mit positiven Gefühlen und großen Erwartungen in das Projekt, da sich ein gesellschaftliches Umdenken zurzeit nicht leugnen lässt. (Missionstatement)

Gibt es typische Tagesereignisse, die dir aufgefallen sind?

Typische Tagesereignisse? Aufkommende Euphorie! (Grinst)

Natürlich gibt es auch Schattenseiten: Gerade in Berlin versuchen ARD, ZDF, AFD und andere teils rechte populisten die Bewegung für sich zu nutzen oder zu manipulieren. Wie siehst du das in Frankfurt?

Ist bei uns nie möglich gewesen, da wir als Organisationsteam alle der Meinung sind, dass Nationalismus niemals mehr eine Zukunft haben darf und haben wird. Er gehört in ein altes Paradigma, von dem wir froh sind, dass es bald nicht mehr existiert. Außerdem sind unsere Projekte oft in sehr spirituellen Schienen, davon fühlen sich Nationalisten, aber auch Antideutsche abgestoßen. Das Prinzip Liebe lässt sich im Hass eben schwer nachvollziehen.

Wie sieht die Zukunftsplanung für dieses Projekt aus?
Wir arbeiten gerade an einigen Projekten, zum Beispiel politisches Theater, Flashmobs, Kunstwerkstätten, Workshops aus verschiedensten Richtungen und vieles mehr. Langfristig wollen wir Aktivisten die Möglichkeit geben, bei uns eine Basis zu haben, ihr Projekte zu verwirklichen und sich mit anderen Leuten im realen Leben zu vernetzen. Wir fänden es zum Beispiel schön, wenn nicht nur unser Infostand an der neuen EZB stände, sondern verschiedene, von verschiedenen Menschen.
Ihr schreibt das ihr euch mit alternativen Lebenswegen auseinandersetzen wollt - was genau macht ihr in diesem Bereich?
Konsumverhalten zum Beispiel. Wir versuchen möglichst autark zu leben und steuern auch Kommunenprojekte an. Wir wollen Projekte wie Urban Gardening und Mobiles Gardening unter den Menschen bekannt machen und zeigen wie einfach es ist selbst verschiedenste Sachen anzupflanzen. Wir wollen auch auf verschiedene Möglichkeiten der Energiegewinnung hinweisen und die Leute auf weniger bekannte Projekte aufmerksam machen. Vorleben wollen wir auch eine Gemeinschaft, die auf Dauer möglichst ohne Geld auskommt.
Wie ist der Rückhalt in der Bevölkerung?
Bis jetzt haben wir sehr positives Feedback von der Bevölkerung bekommen und hatten auch sehr nette Gespräche mit dem 5. Revier der Polizei in Frankfurt. Die finden uns sympathisch und interessieren sich für unsere Projekte.
Was wünscht du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir mehr Bewusstsein, mehr Empathie, Begeisterung in den Menschen. Ich wünsche mir das Eingestehen von Verantwortung. Hinsehen. Handeln. Leben. Zusammen, als ein Planet, der sich erhalten will. Weg von allen Grenzen und Abtrennungen. Weg von Dogmen und einschränkenden Geisteshaltungen. Ich wünsche mir Liebe und Grundvertrauen als Geisteshaltung in jedem Menschen.

Ich denke das Wünschen wir uns alle! Vielen Dank für deine Zeit Lasse und viel Glück für eure weiteren Aktionen!

Danke Marc, auf wiedersehen!

(ein Interview zwischen Marc-Andre Richter und Lasse Tjorben Verthein)

Ein sehr interessantes Interview, dass ich gar nicht näher kommentieren möchte. Ich hoffe dennoch gezeigt zu haben, dass es Leute gibt die das Ziel dieser Demos ernst nehmen: Den Frieden!

Weiterführende Links:

Homepage der Mahnwache Frankfurt: www.mahnwache-frankfurt.de
Blog der Friedenswerkstatt: www.peaceffm.noblogs.org
Twitter der Friedenswerkstatt: www.twitter.com/peaceFFM