Donnerstag, 24. Oktober 2013

Von Utopien und Kinderträumen

Heute möchte ich mal ein wenig von dem geplanten Kurs abweichen und über ein Thema schreiben, über das ich derzeit viel Lese, mit so manchen aus meinem Umfeld spreche und das mich oft bis spät in den Abend beschäftigt.

Wenn wir von Politik sprechen dann sieht es meist wie folgt aus: Eine Änderung wird vorgeschlagen. Es sind zumeist eine Fürsprecher sowie einige Gegner, die sofort Kommentare dazu abgeben warum der Vorschlag gut oder schlecht ist. Doch gibt es immer wieder eine Betonung, die bei einigen Themen nahezu von allen Politikern genutzt wird: ,,Das ist doch reine Utopie!“ oder auch weniger schmeichelhafte Aussage wie: ,,Ja leben sie den im Traumland.“ Selten so direkt, aber definitiv gemeint. Aber was bedeutet der Begriff eigentlich, Utopie? Wikipedia sagt:

,,Eine Utopie („der Nicht-Ort“; aus altgriechisch οὐ- ou- „nicht-“ und τόπος tópos „Ort“; vergleiche auch und Atopie) ist der Entwurf einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Utopie auch als Synonym für einen von der jeweils vorherrschenden Gesellschaft vorwiegend als unausführbar betrachteten Plan, ein Konzept und eine Vision, benutzt.“

                                ~Zitat aus dem Artikel über Utopie, www.wikipedia.de

Klingt nicht besonders schmeichelhaft, oder? Dabei ist eine Utopie doch etwas wunderbares. Und meiner Meinung nach etwas, dass der deutschen Politik fehlt und dafür sorgt, dass es nur noch darum geht wie man das Geld am besten nutzen könnte – aber leider meist nicht für die Allgemeinheit.

Und erinnern wir uns doch mal zurück an unsere Kindertage. Wer hat keinen Traum gehabt, der nicht in irgendeiner Art und Weise eine Utopie war? Als man davon träumte, ins Weltall zu fliegen oder irgendeine sensationelle Entdeckung zu machen wenn man groß war? Das sind im ersten Moment sehr unwahrscheinliche Aussagen, besonders wenn sie von einem vielleicht 6 jährigen Kind getroffen werden. Doch sind es nicht solche Träume, die viele Bahnbrechende Technologien und Entdeckungen erst möglich gemacht haben? Haben nicht immer wieder Kinder sich als Erwachsene die Träume dieser Berufe erfüllt?

Und das, so finde ich, ist etwas das die Politik kaum noch Aufweisen kann. Das letzte mal, als gravierend von einer Utopie gesprochen wurde, dass war die Kernkraftdebatte in den 90-igern. Die Grünen seien doch völlig bekloppt, was sie da fordern sei absolut nicht umsetzbar. Nun die Grünen haben sich nicht unterbuttern lassen. Und heute ist Deutschland nicht mehr weit weg von dem kompletten Atomausstieg.

Darum sage ich ja zu Utopien, ja zu Visionären Vorstellungen. Nicht jede Utopie soll ein ernsthaftes Projekt werden, aber wenn wir uns schon darin einschränken, worüber wir überhaupt einmal Nachdenken wollen, wie können wir da behaupten wirklich nach der besten Lösung zu suchen? Utopische Gedanken von heute sind die Zukunft von morgen. Und daher darf sich ein Politiker nicht Themen nach neuen Steuermodellen, nach einem bedingungslosen Grundeinkommen, nach einer Reform des seit Bismarck existierenden Sozialversicherungssystem verwehren, nur weil sie Utopie sind. Vielleicht sind sie vom momentanen Standpunkt aus nur scher Vorstellbar und es gibt viele Projekte, die wirklich Utopie bleiben und auch einige die Utopie bleiben sollten. Aber nur wer träumt kann sich mit vollem Einsatz für etwas engagieren. Und das wollen wir doch alle von Politikern, oder nicht?



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