Montag, 5. Mai 2014

Energiewende in Deutschland – was läuft falsch?

Die Energiewende in Deutschland war lange Zeit ein Projekt, dass uns international viel Anerkennung einbrachte. Doch heute wird dieses Projekt immer mehr zerredet und ausgebremst, wenn man mich fragt. In diesem Artikel möchte ich euch daher erklären, wo es meiner Meinung nach Probleme gibt und wie man verfahren sollte.

Zuallererst sollte man sich bewusst werden, dass es derzeit keine Energiewende gibt. Das, was die deutsche Politik derzeit betreibt ist eine Stromwende und auch diese wird nur Halbherzig umgesetzt. Denn ein großer Teil des Energiesektors entfällt auf Wärmeenergie. Laut dem Bundesdachverband für Erneuerbare Energien sind dies um die 50% der in Deutschland verbrauchten Energie, eine Angabe die sich auch auf der Seite des Umweltbundesamtes findet. Davon werden derzeit gerade einmal rund 9% mit erneuerbaren Energien abgedeckt. (Quellen: Umweltbundesamt, BEE)

Ein weiterer Fehler liegt in dem nicht ein mal halbherzig umgesetzten Emissionshandel. Ursprünglich ein Werkzeug, dass durchaus Potential hatte, ist dieser inzwischen zu einer Fassade verkommen. Die Differenz zwischen den Beträgen, die nötig wären um die Kosten der Schäden an der Umwelt wieder einzubringen und dem was wirklich bezahlt wird pro Tonne CO² ist schon beinahe als astronomisch zu bezeichnen. Man könnte meinen, der Emissionshandel ist ein schlechter Aprilscherz, der einfach so ohne Aufklärung im Raum stehen gelassen wurde.

Man könnte jetzt noch eine Reihe weitere Punkte ansprechen, die aber vor allen immer weiter in technische Bereiche abdriften würden. Über fehlende Förderung für Speichertechnologien, Smart Grid Projekte, Infrastruktur und Forschung hin zum Merit-Order Effekt, den Industriesubventionen und den fehlenden festen Regeln für den Markt der Regelleistung und für die Netzbetreiber, es gibt massenhaft Baustellen bei diesem Projekt.

Doch das ist inzwischen nicht mehr das Hauptproblem. Natürlich, es ist eine Aufgabensammlung die mehrere Regierungen beschäftigen wird. Nur liegt das Problem in der allgemeinen Einstellung unserer Politiker. Die wenigsten von ihnen verbinden Politik noch wirklich mit Verantwortung. Kaum einer traut sich, die starren Gedankenmuster abzulegen, die Gesellschaft die sich derzeit entwickelt auch wirklich so zu repräsentieren wie sie ist. Der moderne Bürger möchte sein Leben selbst bestimmen und möchte auch selbst an den Lösungen hierfür mitwirken. Wissen wird als freies Gut angesehen und nicht wie in vielen Regierungen zuvor als alleiniges gut der Herrschenden. Man möchte miteinbezogen werden, wissen welche Entscheidung warum getroffen wurde. Und immer mehr Bürger sind gerade im Bezug auf die Energiewende auch bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen.

Das aber interessiert unsere Politiker nicht. Oder eher nur wenige. In einem Vortrag zum Thema Energiewende in Deutschland hörte ich letzten Dienstag den Grünen Politiker Dr. Robert Habeck. Er ist Minister für Energie, Umwelt, Landwirtschaft etc. und stellvertretender Ministerpräsident in Schleswig-Holstein. Er überzeugte mich davon, dass es noch Politiker gibt die wirklich für die Energiewende kämpfen. Und er sagte es deutlich – die Union, allen voran Peter Altmaier, hat es geschafft das die Energiewende nicht mehr im Bereich der Energie diskutiert wird – sondern zu einer Gesellschaftsdebatte als Grund für Armut in Deutschland gemacht wurde. Kein Wunder, dass es in diesem Thema nicht voran geht.

Meiner Meinung nach muss es einen kompletten Wechsel in der Generation der Politiker geben. Ein Volk kann nicht in der Gegenwart von Menschen regiert werden, deren Denkmuster aus der Vergangenheit stammen. Auch für die Energiewende wäre dies ein wichtiger Schritt. Ansonsten ist die Richtung der Energiewende für mich klar:

  1. Die Ausbauziele wieder zu Mindest, nicht zu Höchstzielen erklären.
  2. Den Bereich der Wärme stärker in die Energiewende einbringen.
  3. Mehr Geld in die Erforschung von Smart Grids und Speichertechnologien investieren.
  4. Die Gesetzlichen Mittel überprüfen und an vielen stellen massiv verändern. (Stichwort Netzbetreiber und Emissionshandel)
  5. Den Netzausbau und Umbau stärker fördern und vereinfachen.

Mir ist bewusst das sich das ganze auf dem Blatt einfacher anhört, als es ist. Aber das tut es doch immer, oder nicht? Über Meinungen, Kritik und konstruktive Diskusionen freue ich mich bei diesen Thema besonders!

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